Ein anständiger Mann

… sitzt am Abendbrotstisch. So lautet eine Liedstrophe aus „Hier in der Kneipe fühl‘ ich mich frei“ von Marius Müller-Westernhagen.

Vieles, das wir im Alltag machen, ist ein Automatismus, wir arbeiten wie ein Roboter. Während meines Burnouts habe ich im BID-Programm neu erlernt, Alltägliches wieder sehr viel bewusster zu (er)leben, die eigene Sinne hierbei einzusetzen. Das sind hierbei ganz alltägliche Routinen, wie morgens die Dusche mit den Sinnen wahrnehmen, die Geräusche des Wasser und das Spüren auf der Haut zu fühlen und zu hören, beim Haarewaschen die Fingernägel und -spitzen auf der Kopfhaut zu spüren oder die Geräusche des Zähneputzens bewusst wahrnehmen und sich auf solche Kleinigkeiten einlassen. Die eigenen Sinne wieder sensibilisieren und trainieren, was höre ich, was fühle ich, was schmecke ich und was rieche ich. Bewusstsein, sich seiner bewusst sein, den Milchkaffee im M nicht einfach als bestelltes Getränk, sondern als Belohnung für was auch immer am Tag geleistet, ansehen.

Dazu gehört für mich auch ein morgendliches Frühstück in aller Ruhe, sitzend am Tisch und dabei schon bewusst zu entspannen. Das ist auch etwas, was von Kindheit schon vorgelebt wurde, Frühstück nicht zwischen Tür und Angel aus der Faust im Stehen essen, sondern hier Zeit mitbringen. Seit dem BID habe ich mir auch wieder angewöhnt, mein Abendessen nicht vor dem Fernseher zu mir zu nehmen, sondern analog zum Frühstück, in aller Ruhe und mit viel Zeit am Küchentisch. Denn ihr wisst, ein anständiger Mann sitzt am Abendbrotstisch.


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