Nummer 5 stirbt

Mein Verein, Arminia Bielefeld, nennt sich selbst „Club der Ostwestfalen“. So lange ich denken kann, stimmte das auch. Wir waren nicht nur der „Club der Ostwestfalen“, wir waren der Club Nummer 1 in einem Umkreis von knapp unter 100 Kilometer. Es gab über diesem Umkreis nur den BVB, der in den Achtzigern auch nicht mehr als Fliegenschiss in der Tabelle der Bundesliga war und ab und zu nördlich noch Hannover 96. Das war es auch schon.

Jetzt, nach 2 Abstiegen in Folge und damit in der 3. Liga gelandet, sind wir im Umkreis von unter 100 Kilometer nur noch die Nummer 5. Der VFL Osnabrück und SC Paderborn spielen eine Klasse höher und selbst der Bauernclub umme Ecke, Verl, und die versifften Tauben aus Telgte stehen in der Drittklassigkeit über uns. Läuft alles erwartungsgemäß, spielen wir kommende Saison eine Klasse tiefer als die Tauben. Sollte es richtig mies laufen, trennen uns kommende Saison sogar zwei Klassen.

Seit einiger Zeit gehe ich nicht mehr auf die Alm, nicht so lange Kniat meinen Verein trainiert. Das hat nichts mit Erfolgsfan zu tun, zu lange habe ich schon zu viel miterlebt. Als Kapitalistensohn kann ich Versagen einfach nicht honorieren. Sollte nun der Fall eintreten, dass die Tauben und uns eine Spielklasse trennen, müsste das der Grund sein, uns vom Spielbetrieb komplett abzumelden. Alles andere wäre nur unangemessen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass unsere Funktionäre so viel Anstand mitbringen. Somit würde ich erst dann mir meinen Verein wieder anschauen, bis sie tabellarisch vor dem Siff stehen. Der Umgang mit Niederlagen gegen Telgte ist mir ohnehin zuwider. Wie es ein Fußball-Philosoph passend ausdrückte:

Some people think football is a matter of life and death. I assure you it’s much more serious than that.“

– Bill Shankly

Jeder Arminia-Spieler, der jemals gegen Telgte verloren hat, müsste auf eine „Wall Of Shame“ im Stadion verewigt werden. Samstag wird es wieder so weit kommen.


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